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Wenn es um die Hautpflege der Kinder geht, so sind Eltern zu keinem Kompromiss bereit. Schließlich benötigt die Haut der Kleinsten doch die größte Zuwendung. Und trotzdem herrscht bei diesem Thema viel Unsicherheit. Wir wollen daher den wichtigsten Fakten und Mythen zum Thema Kinderpflege auf den Grund gehen. „Kinderhaut braucht keine Pflege.“ Mythos: Da Babys und Kinder kaum Talg produzieren und ihre Hautbarrierefunktion schwächer ist als bei Erwachsenen, ist die Unterstützung der hauteigenen Schutzfunktionen durch Hautpflege sinnvoll. Mehrere Studien bestätigen, dass entsprechende Badezusätze und Pflegecremes die noch nicht ausgereiften Schutzfunktionen der Haut fördern. Im Windelbereich breiten sich Krankheitserreger besonders schnell aus. Hier versprechen Cremes auf Zinkoxidbasis schnelle Linderung, während Kamille und Ringelblume wunde Hautstellen wieder beruhigen. „Je angenehmer Aussehen und Duft eines Produkts, desto mehr Inhaltsstoffe.“ Fakt: Obwohl die ansprechende Optik und ein wohlriechender Duft bei Hautpflegeartikeln als angenehm empfunden werden, sollte man sich Gedanken über die Quelle dieser Eigenschaften machen: Blaue oder rote Farbe bei einem Duschgel oder Schaumbad deutet auf das Vorhandensein von Farbstoffen hin, während ein süßlicher Duft durch Parfüm entsteht. Da beide Substanzen allergische Reaktionen auslösen können, sollte man sie bei Babypflegeprodukten vermeiden. „In den ersten Lebenswochen sind Pflegeprodukte nicht nötig.“ Fakt: Zwar ist Kinderhaut besonders anfällig für externe Faktoren, doch gerade in den ersten Lebenswochen hat sie kaum Kontakt mit schädigenden Einflüssen. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist die sog. Käseschmiere noch präsent, die einen natürlichen Schutzfilm auf der Haut des Babys bildet und die beste „Schutzcreme“ darstellt. Nach einigen Wochen hat sich die Haut an die Umwelteinflüsse gewöhnt. Die Pflegeprodukte sollten allerdings dermatologisch getestet und frei von Konservierungs-, Farb- und Parfümstoffen sowie Weichmachern, Mineralöl und ätherischen Ölen sein. „Emollentien blockieren die Hautatmung.“ Mythos: Behauptungen, Emollentien hindern die Haut daran, zu atmen, sind grundlegend falsch, denn selbst Filmbildner wie Silikone sind porös genug, um Sauerstoff durchzulassen. „Paraffinöl ist gefährlich für die Haut von Babys.“ Mythos: Der Einsatz von Paraffinöl als Bestandteil von Kosmetika ist seit Jahren umstritten, doch wie sich herausstellt völlig zu Unrecht: Obwohl es aus Erdöl gewonnen wird, hat Paraffinöl einen hohen Reinheitsgrad und gilt als besonders hautverträglich – und ist damit auch für die Hautpflege von Babys geeignet. Allergische Reaktionen kommen bei der chemischen Einstufung „hoch rein“ so gut wie nie vor. Als gesättigtes Öl lagert es sich in den oberen Lagen der Hornschicht ab und schützt die Haut vor Wasserverlust. „Natürlich heißt auch immer sicher.“ Mythos: Leider nein, denn auch Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs können zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Einige Pflanzen, Kräuter und andere pflanzliche Substanzen in reiner Form (z. B. in unverdünntem Extrakt) können die Haut reizen. In einer italienischen Untersuchung waren insbesondere Pflanzextrakte von Aloe Vera, Ringelblume, Kamille und Arnika die Auslöser für Jucken, Brennen oder sogar Schwellungen.

medicalpress/jh

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