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Wer im Advent das Kinder- und Jugendheim auf der Beethovenstraße in Burgstädt besucht, der wird schon im Garten von einem leuchtenden Schneemann begrüßt. Im Treppenhaus sind die Fenster mit Eiszapfen und Schneeflocken geschmückt, auf den Fensterbrettern stehen Adventssträuße, Wichtel und Räuchermänner, die jeden Besucher, aber auch die Bewohner selbst auf das Weihnachtsfest einstimmen. Wie in jeder Familie ist Weihnachten natürlich auch im Kinderheim ein wichtiges Fest und die Zeit davor voller süßer Geheimnisse und Vorfreuden.

Insgesamt 16 Kinder und Jugendliche sowie fünf Mütter mit ihren Kindern leben auf den drei Etagen des Hauses in Trägerschaft der Kinderarche Sachsen. Etwa die Hälfte von ihnen verbringt Weihnachten zu Hause bei der Familie oder bei Freunden, die andere Hälfte bleibt auch am Heiligen Abend und den folgenden Feiertagen im Kinder- und Jugendheim. Deshalb finden die traditionellen Gruppenweihnachtsfeiern schon vor dem 24. Dezember statt, damit alle Kinder und Jugendlichen dabei sind, wenn der Weihnachtsmann kommt, sich von jedem ein Gedicht oder Lied wünscht und die Geschenke verteilt.

Eigentlich beginnt die Weihnachtszeit aber schon viel früher, denn bereits vor dem 1. Advent wird das Haus geschmückt: In die Wohnzimmer auf jeder Etage hält ein Weihnachtsbaum Einzug, in der Küche und in den Zimmern der Kinder werden Lichterketten aufgehängt, die Flure schmücken (zum Teil selbst gebastelte) Adventskalender. Wenn die Kinder und Jugendlichen aus der Schule oder von der Ausbildung kommen, wird es am Nachmittag bei Kerzenschein und Räucherduft gemütlich, oft sitzen die jungen Menschen zusammen, schreiben Wunschzettel, basteln oder backen Plätzchen.

Denn der Advent – das ist eben auch die Zeit, in der besonders viele Menschen Anteil nehmen am Wohlergehen der Mädchen und Jungen, die aus verschiedenen Gründen nicht in ihren Familien leben können. Unternehmen in der Region stellen in ihren Räumen Wunschbäume auf und bitten ihre Kunden oder Mitarbeitenden, die Wünsche der Kinder zu erfüllen. Zum Stadtadvent ist das Kinder- und Jugendheim Burgstädt mit einem eigenen Stand vertreten, an dem das selbst Gebackene und Gebastelte gegen eine Spende feilgeboten werden.

Weihnachten selbst ist auch im Kinder- und Jugendheim etwas Besonderes. Die Pädagoginnen, die im Dienst sind, bereiten den jungen Menschen, die nicht nach Hause gehen, einen schönen Tag, nehmen sich viel Zeit zum gemeinsamen Spielen und Reden, machen vielleicht einen Spaziergang, hören und singen Weihnachtslieder, bereiten gemeinsam ein Essen zu, über das vorher in der Gruppe abgestimmt wurde. Das kann Kartoffelsalat mit Würstchen ebenso sein wie ein besonderer Braten oder – an den Feiertagen – eine Gänsekeule mit Klößen.

Besonders spannend ist es in der Mutter-Kind-Gruppe, weil hier Mütter aus verschiedenen Gegenden Deutschlands zusammenleben. Zu Weihnachten tauschen sie sich über die regionalen Traditionen aus und lassen die anderen an den Besonderheiten teilhaben. So entsteht eine gemeinschaftliche und sehr gemütliche Stimmung, in der sich alle wohl und angenommen fühlen.

Tränen oder Wehmut gibt es zu Weihnachten eigentlich nicht. Denn die jungen Menschen, die keine Familie haben, mit der sie Weihnachten feiern können, für die ist ihre Wohngruppe ja wie eine Familie, in der sie am Heiligen Abend den Frieden und die Gemeinschaft finden, für die das „Fest der Familie“ eben steht.

Liebe Leserinnen und Leser,

das Kinder- und Jugendheim Burgstädt freut sich, wenn Sie die Arbeit mit einer Spende unterstützten. Nutzen Sie dafür das Spendenkonto des Kinderarche Sachsen e.V.
IBAN: DE13 3702 0500 0003 6179 01
BIC: BFSWDE33XXX (Bank für Sozialwirtschaft)
Kennwort: Wohngruppen Burgstädt.

Vielen Dank!

 

Pädagogen-Tipps für ein entspanntes Weihnachtsfest mit Kindern

  • Reden hilft. Nehmen Sie sich schon vor Weihnachten Zeit, um miteinander zu klären, wer welche Erwartungen hat und welche Traditionen wirklich so wichtig sind, dass man daran festhalten will.
  • Erfinden Sie gemeinsam neue Rituale. Das ist vor allem kurz nach einer Trennung wichtig. Behalten Sie die Kinder im Blick und finden Sie individuelle Lösungen: Wenn früher mit allen Großeltern gemeinsam gefeiert wurde, könnte man das abwechselnd auf die Wochenenden im Advent legen. Zum Beispiel: Mit den einen Großeltern wird ein Lebkuchenhaus gebacken, mit den anderen Plätzchen.
  • Delegieren Sie Aufgaben. Jeder in der Familie sollte bei den Vorbereitungen mitmachen – die Kinder wollen das oft sogar. Verteilen Sie also die Aufgaben und nehmen in Kauf, dass kleine Missgeschicke passieren können. Je mehr vorher vorbereitet ist, desto entspannter kann es am Heiligen Abend zugehen.
  • Wissen, was passiert. Erzählen Sie den Kindern, was an welchem Tag geplant ist. Ein klar strukturierter Tagesablauf hilft auch in der Weihnachtszeit.
  • Nur die Ruhe. Manchmal können die Emotionen bei Kindern schnell überkochen: Streit unter Geschwistern, Trotz, Übermüdung… Weihnachten mit Kindern kann chaotisch werden. Bleiben Sie dann ruhig und lassen sich nicht stressen!
  • Nehmen Sie sich Zeit, auch für Ausflüge, Spiele und gemeinsames Singen oder Lieder hören! Die perfekte Weihnachtsgans ist nicht so wichtig wie die gemeinsame Zeit!
  • Perfektionismus adé. Die Kinder freuen sich auch über ihr Geschenk, wenn es nicht in einer außergewöhnlichen Verpackung unterm Baum liegt. Sagen Sie sich: „Es gibt kein perfektes Weihnachten und niemand erwartet das von mir.“

Viele weitere hilfreiche Tipps für einen entspannten Umgang mit Kindern und Jugendlichen finden Sie im Kinderarche-Knigge: https://www.kinderarche-sachsen.de/kinderarche-knigge/

  

Titelbild von Kinderarche Sachsen e.V.