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Wenn die ersten Blätter im Herbst fallen, lagern in der Bäckerei Morgenstern in Lengefeld bereits die ersten Stollen. „Die Weihnachtsproduktion startet bei uns schon früh“, sagt Bäckerei-Inhaber Ronny Götz. Er weiß: „Die Nachfrage ist groß, besonders aus den westlichen Bundesländern erhalten wir von Jahr zu Jahr immer zeitiger Anfragen.“

Wir verabredeten uns Ende September mit dem 44-jährigen Bäckermeister zum Gespräch, noch vor seinem Urlaub, danach, so sagt er, werden die ersten Stollen geknetet. „Sie müssen schließlich mindestens drei bis vier Wochen lang lagern.“ Verkauft werden sie dann ab November. Für Ronny Götz und sein Team bedeutet das ein straffes Programm, denn nach den Stollen folgen weitere Weihnachtsklassiker, wie Kokosmakronen und Oblaten. „Besonders letztere werden von unseren Kunden sehr geliebt,  da kommen wir meist gar nicht mit der Produktion hinterher.“

Favorit unter den Stollen ist nach wie vor der klassische Butter-Rosinen-Stollen, obwohl ihm andere Sorten, wie etwa Mandel- oder Nougatstollen seit einigen Jahren mächtig Konkurrenz machen. Für Ronny Götz nicht verwunderlich. „Es gibt immer weniger, die Rosinen mögen und deshalb auf andere Varianten zurückgreifen. Das konnten wir jetzt immer wieder beobachten, gerade bei der jüngeren Kundschaft.“

Den Butter-Rosinen-Stollen wird es, so Götz, aber auch weiterhin geben, er gehöre einfach zum Erzgebirge dazu und ist sehr beliebt. Erst in den letzten beiden Jahren (2020, 2021) wurde er vom Stollenverband Erzgebirge e.V. für ebendiesen mit Gold ausgezeichnet. Für die Bäckerei sei dies eine große Ehre und ein Beweis, dass die Menschen im Erzgebirge trotz aller Krisen weiterhin auf Qualität setzen, so Götz. Auch wenn er trotz der ganzen Freude am Handwerk auch froh ist, die Stollenbleche nach dem Weihnachtsgeschäft erst einmal wieder in die Ecke legen zu können, wie er mit einem Lächeln zugibt.  „Nichtsdestotrotz ist es schön zu sehen, dass die Menschen im Erzgebirge noch viel Wert auf Handwerk und Traditionen legen.“

Für Tradition und die Familie bleibt dem Bäckerei-Inhaber und seinem Team allerdings nie viel Zeit in der Advents- und Weihnachtszeit. Wenn er nicht mit seiner Familie auf dem Weihnachtsmarkt geht, steht er selbst an den Adventswochenenden mit einem Stand auf den Märkten. Doch ganz auf die Weihnachtsbräuche der Heimat möchte der Familienvater als gebürtiger Erzgebirger nicht verzichten. So leuchtet nicht nur der große Schwibbogen vor der Bäckerei, auch zuhause legt man noch viel Wert auf Schwibbogen in den Fenstern und Kunsthandwerk. Den heiligen Abend verbringt er gemeinsam mit der Familie, ehe es für ihn am ersten Feiertag wieder früh raus geht, um die Hotels in der Umgebung zu beliefern. „Das mache ich selbst, meine Mitarbeiter können dann noch ein wenig die Festtage bei der Familie verbringen bevor es am zweiten Feiertag für uns alle wieder in die Backstube geht.“ 

Auf sein Team sei er schließlich besonders stolz. „Alle stehen hinter mir, bei uns herrscht ein großer Zusammenhalt.“ Derzeit beschäftigt Ronny Götz in seinem Mitarbeiterteam außerdem fünf Auszubildende, eine von ihnen hat es dieses Jahr sogar zum Landesausscheid der besten Lehrlinge geschafft. Noch vor 30 Jahren war es er selbst, der am Landesausscheid teilnahm. „Damals hat es zwar nicht für Platz 1 gereicht, aber es ist eine große Wertschätzung für einen selbst und die Bäckerei“, so Götz, der inzwischen sechs Bäckerei-Filialen in der Region führt.