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Die Autonomie- oder auch Trotzphase bei Kindern kann jungen Eltern oft den letzten Nerv rauben. Doch auch wenn tägliche Wutanfälle, das Verweigern von Aufgaben, wie ins Bett gehen oder die Jacke anziehen, stressend sowie nervtötend sein können, ist dieser Entwicklungsabschnitt für heranwachsende Kinder von großer Bedeutung. Er dient deren Persönlichkeitsentwicklung und der Ausprägung ihres Selbstbewusstseins.

Im Durchschnitt beginnt die Phase der Autonomie mit dem zweiten Lebensjahr und hat von Kind zu Kind eine unterschiedlich lange Dauer. Sie endet dann, wenn die Kinder gelernt haben, ihre Emotionen, aufsteigende Gefühle oder Wutausbrüche zu zügeln und erlernt haben, wie mit ihnen umzugehen ist. Meist endet sie mit vier Jahren. Für Eltern ist dies eine schwere Zeit, die verunsichert, stresst und reizt, denn bereits erlernte Regeln werden vom Kind nicht mehr ernst genommen oder abgelehnt. Hierfür haben wir vom FAMILIEN H(erz) eine kleine Sammlung an Tipps zusammengetragen, damit ihr und euer Kind etwas unbeschwerter durch diese besondere Phase des Heranwachsens geleitet werdet.

Tipp 1: Zum einen ist es von großer Wichtigkeit, das Verhalten des Kindes nicht auf sich selbst zu beziehen, da die Trotzphase nicht als personenbezogene Provokation aufgefasst werden darf. Es geht dem Kind nur darum, selbst zu erlernen, wie es mit der Autonomie umgeht und nicht darum, euch als Eltern zu provozieren. Deshalb ist es ratsam, nicht verärgert zu reagieren, denn euer Kind weiß seine Verhaltensänderungen- und ausbrüche selbst nicht einzuschätzen und zu regulieren.

Tipp 2: Gleichzeitig sollte dem Heranwachsenden größere Freiheiten zugestanden werden, wenn es um die Umsetzung eigener Ideen oder Bestimmungen geht. Dabei dürfen Eltern trotzdem nicht vergessen werden, Grenzen zu setzen, da die Kinder bewusst durch das Austesten von verschiedenen Handlungen erproben, wie weit sie gehen können. Hierbei ist es wichtig, konsequent zu sein und auch zu bleiben, um sich so nicht durch den kindlichen Charme einwickeln zu lassen.

Tipp 3: Ein weiterer wichtiger Punkt ist, eine große emotionale Stütze zu sein und dem Sohn oder der Tochter immer eine Schulter zum Anlehnen zu bieten. Denn hierdurch werden wichtige soziale Verhaltensweisen für das spätere Leben erlernt, die durch Unterstützung, Hingabe und Einsicht gestärkt werden. Um eurem Knirps Sicherheit und Vertrauen zu schenken, ist es gut, wenn ihr bei dieser Etappe des Lebens das Kind ernst nehmt, da es so erkennt, dass seine Bedürfnisse wahrgenommen und akzeptiert werden. Es nimmt sich erstmals selbst wahr und lernt Körper und Geist kennen.

Tipp 4: Der letzte wichtige Punkt, den man in dieser Entwicklungsstufe beachten sollte, ist der, dem Sprössling Aufgaben zu geben, die er selbstständig umsetzen kann. Hierbei erkennt das Kind durch die Ausübung von Tätigkeiten, wie es selbst etwas erschaffen kann und daran wächst. Somit zeigt sich, dass Gelassenheit und Ruhe die besten Mittel für einen gesunden Umgang zwischen Eltern und Kind während der Autonomiephase darstellen. Also lässt sich nur eins sagen: tief durchatmen!

 Marie Albuschat

Titelbild von volurol | Adobe Stock